Manche traumhaften Ausflugsziele finden wir ganz unverhofft. Da liest ein Freund an einem kalten Novemberwochenende aus Langeweile in einem sehr lokalen Reiseführer zum Pfaffenwinkel und kommt mit einer uns völlig unbekannten Wanderung um die Ecke. Eine Flußenge, ein Wasserfall, mit Kindern gut zu machen, wenig Steigung, viel zu erleben – das mussten wir ausprobieren. Und haben einen echten Geheimtipp für Euch parat!
Kanada mitten in Bayern
Scheibum und Schleierfälle bei Saulgrub
Nach Saulgrub verschlägt es den Münchner nicht unbedingt. Der Name klingt nicht so einladend, zudem unbekannt. Dabei ist Saulgrub ein wunderschönes Dorf im westlichen Teil von Bayern, nahe an Oberammergau und Steingaden, in ca. einer Stunde über die Garmischer oder Lindauer Autobahn plus Landstraße zu erreichen.
Anreise
Saulgrub erreicht Ihr am besten über die A 95 über Murnau. In Saulgrub angekommen, Augen auf! Ihr biegt in einer kleinen Seitenstraße Richtung Scheibum ab und folgt einer einsamen Straße, die teilweise gepflastert, teilweise geteert und kaum befahren ist. Nach ca. 2 Kilometern erreicht Ihr eine Brücke und ein Gebäude, dessen Deutsche Bahn-Zeichen ins Auge sticht. Hier parkt Ihr an der Straße.
Weg
Scheibum
Vor der Brücke erwartet Euch eine Schautafel. Nach rechts geht es in ca. zehn bis 15 Minuten zur Scheibum, einer Flußenge der Ammer, die landschaftlich so spektakulär ist, das dieser Abstecher ein Muss ist. Kinderwägen sind hier fehl am Platze, da Ihr auf beiden Wegen, direkt am Flussufer oder etwas oberhalb auf dem Wanderweg, Steigungen bewältigen müsst. Mit der Kraxe oder dem Ergocarrier kommt Ihr jedoch gut voran. Kleinere Kinder solltet Ihr an die Hand nehmen. An der Enge, die durch eine Aussichtsplattform oder unterhalb am Kiesstrand zu betrachten sind, erwartet Euch wirklich eine eigene Welt. Die großen glatten Felsen, das türkisblaue Wasser und die unberührte Waldlandschaft drumherum lassen Gedanken daran hochkommen, wie es wohl in Kanada ist. Größere Kinder können hier wunderbar klettern und Steinchen schmeißen, im Sommer kann man sich in den Gumpen erfrischen. Zurück geht es über denselben Weg zur Brücke.
Schleierfälle
Eigentlich beginnt erst jetzt die richtige Wanderung. An der Brücke angekommen, überquert Ihr diese, geht am Deutsche Bahn Haus vorbei und den Hang hinauf. Oben angekommen wundert Ihr Euch erst einmal, dass dort ein Kanal fließt. Ab hier wird der Weg unerwartet eng und kurzzeitig auch steil. Über eine Hängebrücke hinüber wandert Ihr den Hang hinauf und lauft ca. zweieinhalb Kilometer durch einen Wald an der Ammerschlucht entlang. Keine Sorge, vom Weg zur echten Schlucht ist es weit, den Kindern kann nichts passieren. Dann geht es noch einmal steil bergab und Ihr erreicht die Schleierfälle. Dieser Wasserfall verteilt sich in viele kleine Wasserfälle, die seit Jahrhunderten über Moos und Stein fließen und ein echtes Naturschauspiel darstellen. Betreten, baden, klettern ist hier verständlicherweise verboten. Achtung: Angeblich gibt es ganz in der Nähe eine kleine Höhle, die man betreten und bestaunen kann. Da uns aber kalt wurde, haben wir schnell den Rückweg (derselbe wie der Hinweg) angetreten.
Leider gibt es bei dieser Wanderung keine Einkehrmöglichkeit. Auf dem Rückweg findet Ihr aber in Saulgrub einige gute Gaststätten.
Viel Spaß!
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2 comments
Die Schleierfälle sind wirklich eine Wanderung wert. Allerdings kamen wir mit der Anreise-Beschreibung nicht klar. Die beschriebene kleine Straße scheint inzwischen gesperrt bzw. nur noch für Anwohner frei zu sein. Sind dann ungehdreht und nochmal weiter gefahren, bis wir an einen Wanderparkplatz kamen…
Wirklich eine sehr schöne Wanderung, danke für den Tipp!
Bei dem DB-Haus handelt es sich um das Kraftwerk Kammerl. Vor der Brücke sind kostenfreie Parkplätze, allerdings gilt im Winter bei viel Schnee Schneekettenpflicht für den letzten Straßenabschnitt.
Wir haben etwas weiter oben beim Wirtshaus Acheleschwaig geparkt und fanden es beim Einkehren nach der Wanderung sehr lecker dort.